Öffentlicher Bücherschrank

Warum ich Wissen kostenlos abgebe!

Für die Aktion „Wissens-Teiler“ wurde ich zu der Frage interviewt: Warum geben Sie hochwertige Inhalte kostenlos ab?

Was genau bieten Sie an?

Es gibt in Deutschland wenig praxisorientiertes Material für Beratung, Profiling und Vermittlung von Arbeitsuchenden. Daher biete ich für Bildungsträger in ganz Deutschland, die Projekte für Arbeitsuchende durchführen, passende Materialien und Schulungen für die Mitarbeitenden an.

Worin besteht Ihr besonderes Fachwissen?

In den letzten zwanzig Jahren habe ich Arbeitsuchende aller Altersgruppen und Branchen trainiert, beraten und erfolgreich vermittelt. In dieser Zeit sind zahlreiche Arbeitsblätter und Übungen entstanden, die mittlerweile bei verschiedensten Bildungsträgern eingesetzt werden. Für diese Unterrichtstools habe ich aus unzähligen Fachbüchern und Erfahrungsberichten zum Thema Jobsuche und Selbstmarketing Strategien herausgefiltert und sie in meinen Arbeitsmarktprojekten getestet.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, kostenlos Wissen zu veröffentlichen?

Aus den oben beschriebenen Materialien hatte ich schon ein komplettes Buch konzipiert, das ich mit dem Titel „Es gibt Arbeit! So finden Sie Ihren Job“ veröffentlichen wollte. Nach zahlreichen Ablehnungen bekam ich von einer Literaturagentur den Tipp, das fertige Buch doch selber als E-Book zu veröffentlichen. Nach verschiedenen Überlegungen entschied ich mich dann, einen Auszug daraus, die  „Basics für Jobcoaches“, kostenfrei abzugeben, das komplette Materialbuch aber zu verkaufen.

Welche Plattformen nutzen Sie dazu?

Auf meinem Blog gibt es neben der ständig wachsenden Zahl der Fachartikel die „Basics für Jobcoaches“ zum kostenfreien Download. Außerdem weise ich auf XING und in meinem regelmäßigen Newsletter darauf hin.

Wie ist die Resonanz?

Seit der kostenlosen Veröffentlichung von Materialauszügen im März 2013 haben sich die Zugriffszahlen auf meinem Blog mehr als 25% erhöht! Ich bekam weiterhin das Feedback, dass die Teilnehmer-Ausgabe in Gruppen von Arbeitsuchenden mit großem Erfolg eingesetzt wurde und von den Teilnehmenden sehr geschätzt wird. Ein großer Schulungsträger mit ca. 70 Standorten in allen Bundesländern überlegt, Teile der Arbeitsbätter in seinen Materialmappen zu verwenden, außerdem wurde ich in den letzten Monaten eingeladen, Seminare zu halten. Durch die kostenfreie Abgabe der Basics können Berater und Organisationen das Material in der Praxis testen, außerdem werde ich als Experte wahrgenommen..

Wo verläuft Ihre persönliche Grenze zur kostenpflichtigen Leistung?

Nur die „Basics für Jobcoaches“ sind kostenlos, das Materialbuch für Arbeitsmarktprojekte „Es gibt Arbeit!“ für Jobcoaches und Dozenten mit 158 Seiten, vielen Arbeitsblättern zum Ausdrucken/für die Beamer-Projektion und extra Material für U25 und 50Plus ist kostenpflichtig. Außerdem biete ich begleitende Seminare für Bildungsträger an.

Diese Abgrenzung war für mich nicht immer leicht, weil mir Beratung und Coaching im Bereich Arbeitsvermittlung und Berufswegplanung einfach Spaß machen und ich öfter in Versuchung geriet, zu viel kostenlos abzugeben.

(Die Fragen stammen aus der Aktion „Wissens-Teiler“ von Kerstin Hoffmann (Prinzip Kostenlos), das Interview führte Sarah Kröger, Texterin und Projektmanagerin aus Berlin.

 

Update vom 12.04.2021: Mittlerweile habe ich viel Erfahrung mit der kostenfreien Abgabe von hochwertigen Inhalten gesammelt und das Ganze etwas umgestellt. Die kostenfreien Inhalte bestehen jetzt aus den Fachartikeln im Blog (aktuell 127 Beiträge) und meinen Videos (hier der Link)

Die Basics werden jetzt zu einem günstigen Preis verkauft, die Erfahrungen zeigten, dass man damit schon in Arbeit vermitteln kann, beim Kauf des kompletten Materialbuchs wird der Kaufpreis der Basics angerechnet.

Kakteen

Das Kaktus-Problem – Umgang mit Widerständen in Gruppen!

Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten in einem Projekt mit jungen Erwachsenen bis 25 Jahre, die Sozialstunden zu erbringen haben und Arbeit oder Ausbildung suchen. Stellen Sie sich vor, diese haben keine Lust!

 

In der letzten Woche hatte ich einen anspruchsvollen Trainingsauftrag: ein Seminar im Ruhrgebiet mit MitarbeiterInnen, die in genau solch einem Projekt arbeiten. Thema: „Umgang mit Widerständen in Gruppen“.  Da der Widerstand in dem Projekt erheblich war, konnten wir das Thema sehr praktisch angehen ;-).

In der Seminargruppe haben wir uns deshalb zuerst intensiv mit den möglichen Ursachen von Widerständen beschäftigt: allgemeine Unlust, Lernen wird negativ erlebt, fehlendes Bewusstsein für eigene Selbstwirksamkeit, sachlich falsche Selbsteinschätzung „Ich kann das nicht“,  noch kein Vertrauen zu den Bezugspersonen, persönliche Probleme, Angst vor einzelnen Elementen des Programms…

In einem nächsten Schritt haben wir uns dann die verschiedenen Symptome des Widerstands angesehen: Widerspruch, Ausweichen, Aufregung und Lustlosigkeit.

Und wie kann man nun mit diesen Widerständen umgehen?

Ich schlage zurzeit drei Methoden vor, um mit Widerstand in Gruppen konstruktiv umzugehen und ihn im Endeffekt gemeinsam mit den Gruppenteilnehmern zu überwinden.

Diese drei Methoden sind die Interventionstechniken nach Paul Lahninger,

  • einfühlen
  • versachlichen
  • abgrenzen

die wir anhand von Beispielen genauer untersucht und bearbeitet haben. Hier ein Arbeitsblatt mit Beschreibungen der Interventionen.

Zwei weitere, unverzichtbare Voraussetzungen sind Echtheit/Identität der Mitarbeiter und die Fähigkeit, Motivation bewusst zu fördern. Deshalb nahm die Beschäftigung mit Strategien zur Motivation auch viel Raum ein.

Vom Thema inspiriert, entwickelten die TeilnehmerInnen eine Liste mit Ideen für praktische Veränderungen im Projektablauf.

Nochmal herzlichen Dank an alle Seminarteilnehmer für die engagierte Mitarbeit.

Das Thema ist Bestandteil des Online-Trainings für Jobcoaches, hier der Link, ausführliches Material dazu finden sie hier.

Mit Grüßen aus dem Ruhrgebiet

Reinhard Kröger

 

Hund, der gähnt

Null-Bock-Stimmung bei Job-Themen überwinden!

Was ist, wenn die Stimmung im Job-Seminar auf dem Nullpunkt ist und die arbeitssuchenden Teilnehmer und Teilnehmerinnen komplett demotiviert?

Ganz wichtig ist es zunächst in so einer Situation herauszufinden, was der Grund für die Demotivation ist. Ich habe bei meinen Seminaren Arbeitssuchende unter 25 Jahren gefragt, warum sie häufiger selbst getroffene Entschlüsse (wie z.B. „ich will Bewerbungen schreiben, Anrufe machen, Besuche bei möglichen Arbeitgebern machen…“) nicht umsetzen. Das waren ihre Antworten:

  • Faulheit / Bequemlichkeit / Null Bock
  • Angst vor Misserfolg
  • „ zu viel Stress“
  • Freizeit geht vor (Prioritäten)
  • „mir ist alles egal“
  • „ich will Ergebnisse – sofort “
  • „das passiert von allein“ (gute Fee-Prinzip)
  • Frust zwischendurch
  • keine Vorbilder / Beispiele

Der nächste Schritt als Trainer ist,  die Gruppe zu motivieren und aktiv werden zu lassen – oft verschwindet die Demotivation von ganz allein, wenn  erste Erfolgserlebnisse sichtbar werden. Mein Ansatz ist daher:

  • ein Programm zur Grundmotivation mit der Gruppe bearbeiten: Übungen dazu finden Sie immer wieder hier auf dem Blog.
  • mit der Gruppe die gemiedenen Tätigkeiten gleich vor Ort praktisch durchführen, z. B. Anrufe, Bewerbungen und Besuche bei Firmen
  • die Aktionen mit der Gruppe nacharbeiten und auswerten

Durch diese Vorgehensweise sind Erfolge praktisch vorprogrammiert, die Erfahrung von Selbstwirksamkeit bei den Teilnehmern steigt und damit die Motivation für die nächsten Schritte!

Hier noch ein Blogartikel zum Thema Widerstände

Ein komplettes Motivationstraining finden Sie in meinem Materialbuch