Kann man Motivation unterrichten?

Um die Frage gleich am Anfang zu beantworten: ja, das geht! Motivation lässt sich trainieren. Wie, das erkläre ich gleich – doch vorher sollten wir uns ein paar grundlegende Gedanken zum Thema Motivation machen.

Was ist eigentlich Motivation? Laut Wikipedia ist Motivation „das, was erklärt, warum Menschen … ein bestimmtes Verhalten zu einem gewissen Zeitpunkt einleiten, fortsetzen oder beenden.“ Motivation beschreibt, warum Menschen etwas tun!

Warum also sollten die Teilnehmenden in unseren Arbeitsmarktprojekten

  • an ihrem Job-Profil arbeiten?
  • Internet-Recherche betreiben?
  • sich um ein gutes Foto bemühen?
  • sich auf ein Video-Training für Vorstellungsgespräche einlassen?

Motivation unterrichten
Eigentlich liegt die Antwort auf der Hand: Arbeitssuchende wollen doch einen Job bekommen, oder? Ganz so einfach ist es aber nicht. Teilnehmende in Arbeitsmarktprojekten sind nicht unbedingt für die Inhalte der Projekte motiviert. Oft melden sie sich nicht aus eigener Initiative zu einem Kurs an, sondern werden „eingeladen“. Wenn Sie mit ihnen erfolgreich zusammen arbeiten möchten, sollten Sie ihnen bei der Motivation helfen.

Die Erstmotivation ihrer Teilnehmenden könnte ganz einfach sein, finanzielle Leistungen sicherzustellen. Die Motivation für Jobaufnahme und Berufswegplanung muss häufig erst erarbeitet werden.

  • Was wird anders, wenn ich wieder einen Job habe?
  • Was sind meine Ziele?
  • Was will ich erreichen?
  • Was bremst mich aus?

Meiner Erfahrung nach steigt durch die Beschäftigung mit diesen Fragen die Motivation der Teilnehmenden, etwas für sich zu tun und aktiver mitzumachen. Selbst gelangweilte U25-Teilnehmende haben oft Fragen zur eigenen Lebensgestaltung und werden richtig motiviert, wenn sie merken, dass sie in ihrer Situation ernst genommen werden und sie Jobcoaches/DozentInnen als authentisch erleben.

Motivationsübungen
Viele Fragestellungen zum Thema Motivation können Sie in Gruppen oder mit Einzelnen anhand von Übungen und Arbeitsblättern bearbeiten. In meinem Materialbuch für Arbeitsmarktprojekte finden Sie dazu u. a. die folgenden Themen: Motivations-Check, Motivations-Hindernisse, Positiv denken lernen, Gedankenlawinen erkennen, Wochenplan aufstellen, Unangenehme Aufgaben erledigen, Just-do-it-Prinzip, Der richtige Zeitpunkt, Das persönliche Motivationsprogramm…

Nehmen wir zum Beispiel das Thema Gedankenlawinen: Gedankenlawinen entstehen aus negativen Gedanken, die häufig wiederholt werden und sich vergrößern. Genau wie ein kleiner Schneeball zu einer großen Lawine werden kann. Mithilfe des nebenstehenden Schaubildes und der Checkliste auf dem Arbeitsblatt können Sie in der Gruppe die Folgen sich aufschaukelnder Gedanken besprechen, die sich negativ auf die Motivation und das Erreichen des Ziels (z. B. eines sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis) auswirken.

Nach meinen Erfahrungen erhöht sich durch die Beschäftigung mit dem Thema Motivation genau diese und damit die Stimmung und der Erfolg der Teilnehmenden. Sie finden die kompletten Arbeitsblätter und Übungen im Materialbuch „Es gibt Arbeit!“

Übrigens: Auch das Einbinden von Videos kann hilfreich sein, um über Motivation ins Gespräch zu kommen. Hier ist zum Beispiel ein passendes Video:


Weitere Blogartikel zum Thema:

Motivation von Teilnehmenden

Die besten Motivations-Tipps

Vertrauen aufbauen im Arbeitsmarktprojekt!

Arbeitslos bleiben?

Vertragsunterzeichnung

Welche Vorteile haben Vermittlungsportale?

Mit dem Netzwerk für berufliche Bildung VocEduNet vermittelt Jens Kleinat zwischen DozentInnen auf Auftragssuche und Bildungsträgern, die nach passenden Lehrkräften suchen.

Ich hatte in der letzten Woche das Vergnügen, dem Experten zum Thema Arbeitsmarkt und Weiterbildung einige Fragen stellen zu können, seine Antworten lesen Sie hier:

Jens Kleinat von VocEduNet

Wie profitieren Bildungsträger von einem Vermittlungsportal im Netz?
Sie haben durch die Plattform mehrere Vorteile:

  • Gewinnung von neuen Dozenten/Dozentinnen
  • Veröffentlichung der Ausschreibungen von Seminaren und Bildungsangeboten
  • zeitlicher Vorteil bei der Gewinnung von Dozenten: alle Profile sind gleich strukturiert und enthalten nur die wichtigsten Informationen

Welchen Nutzen haben Jobcoaches, Dozenten und Dozentinnen davon?

  • Jobcoaches und DozentInnen haben so die Möglichkeit, die Anzahl möglicher Auftraggeber zu erweitern und damit die Zahl ihrer Aufträge zu erhöhen
  • zusätzlich findet neben der automatisierten Vermittlung auch eine manuelle Vermittlung statt – direkte Anfragen von Bildungsträgern werden an den Dozentenpool weitergeleitet

Wie kann man den Service in Anspruch nehmen?

  • DozentInnen müssen nur ein Profil erstellen, dieser Service ist kostenlos und damit sind alle Voraussetzungen erfüllt. Natürlich ist es wichtig, das Profil vollständig und inhaltlich umfangreich auszufüllen, sodass Bildungsträger einen guten ersten Eindruck erhalten.
  • Bildungsträger, Firmen und Einrichtungen können sich über die Homepage registrieren, und es wird mit ihnen ein Dienstleistungsvertrag erstellt.

Wie finanziert sich das Angebot?
Das Angebot wird durch mehrere Säulen finanziert. Zum einen durch die Bildungsträger, die mit einer pauschalen Beitragszahlung alle Funktionen nutzen können. Desweiteren wird die Plattform durch die Vermittlung von Stellenangeboten für Ausbildungsplätze finanziert. Für DozentInnen ist der Service kostenlos, es fallen keine Vermittlungsgebühren, Mitgliedsbeiträge oder Premium-Abos an.

Welche Themen werden gesucht und angeboten?
Die Plattform VocEdunet.de ist nicht auf eine bestimmte Branche oder Nische beschränkt, sondern bietet allen Dozenten, Coaches und Trainern ein neues Zuhause an. Wichtig ist nur, dass die Themen mit beruflicher Bildung im Zusammenhang stehen. Das gilt auch für Bildungsträger, Coaches und Trainer, die ihre Bildungsangebote, Seminare oder Trainings anbieten möchten.

Wie sind Sie auf die Idee zu VocEdunet gekommen?
Als ich mich im Herbst 2019 zu einer beruflichen Veränderung entschlossen habe, stand ich vor dem Problem, neue Auftraggeber zu finden. Zusätzlich wohnte ich eher in einem ländlichen Bereich. Da ist mir meine schon 2016 enstandene Idee mit der Plattform wieder ins Gedächtnis gekommen. Nun hatte ich das Umfeld und die Möglichkeiten, das Projekt neu aufzunehmen. Nach intensiven Marktanalysen und vielen Gesprächen mit Bildungsträgern kam ich zu dem Ergebnis, dass die Plattform VocEduNet das Potenzial hat, erfolgreich am Markt zu bestehen.

Was möchten Sie Interessierten noch mit auf den Weg geben?
Abschließend kann ich allen Interessenten nur empfehlen, sich kostenlos als Coach/DozentIn anzumelden und die Vorzüge zu nutzen. Die Plattform VocEduNet lebt von der gemeinsamen Entwicklung und der aufzubauenden Community. Des Weiteren bitte ich alle Bildungsträger, Coaches und Trainer, ihre Seminare und Bildungsangebote auf der Plattform zu veröffentlichen. Nur gemeinsam können wir ein neues Zuhause für die Vermittlung von beruflichen Bildungsangeboten und Aufträgen für Lehrende erfolgreich machen.

Herr Kleinat, herzlichen Dank für das Gespräch!

Und hier noch einmal der Link zur Plattform: https://vocedunet.de/

 

Rechner und Materialien für Online-Coaching

Psychologische Faktoren beim Online-Jobcoaching

Online-Jobcoaching fordert die Teilnehmenden intensiver als ein Präsenz-Coaching. Für eine erfolgreiche Beratung sind folgende Faktoren zu bedenken: 

  1. Der Raum: Das „Betreten“ einer Plattform und eines virtuellen Raumes, den der Coach im Vorfeld des Coachings anlegt, ist ein wichtiger Schritt aus der Anonymität des Internets in eine persönliche Beratungssituation. Dieser Schritt benötigt auf beiden Seiten ein gewisses Vertrauen. Es handelt sich um einen datengeschützten Raum, zu dem jeweils nur bestimmte Personen Zugang haben. Dazu ist ein ausführliches Vereinbarungsgespräch, z. B. am Telefon, notwendig.
  2. Das Blickfeld: Videokonferenzen haben zwar den Vorteil, dass wir die Mimik und Gestik unseres Gegenübers sehen können, doch unser Blickfeld ist eingeschränkt. Beide Seiten können die Körpersprache der jeweils anderen Seite nicht so gut ausmachen. Das macht die Entstehung von Nähe schwieriger.
  3. Das Gehör: Durch die Einschränkung der visuellen Wahrnehmung bekommt das Gehör eine zentralere Funktion. Die menschliche Stimme wird unwillkürlich im Zusammenspiel verschiedener Funktionen erzeugt. Damit unterliegt sie dem Einfluss von körperlichen und seelischen Befindlichkeiten. Das sensible und geschulte Ohr nimmt diese Befindlichkeiten wahr und erhält dadurch Hinweise auf den seelisch-körperlichen Zustand, wie ihn ein Präsenzcoach normalerweise aus der Mimik und Gestik des Klienten abliest. Ein Profi sorgt aus diesen Gründen für bestmögliche Audioqualität. (nach Ideen von Anke Ulmer, Kommunikationscoach)
  4. Die Informationskanäle sind reduziert, es besteht die Möglichkeit der Missinterpretation von Nachrichten. Genaue Anleitungen, ausführliche Aufgabenbeschreibungen, die Nutzung von Arbeitsblättern und deutliche und langsame Sprache des Trainers/der Trainerin sind daher wichtig.
  5. Coach und Teilnehmende sind während des Coachings stark auf die Inhalte konzentriert, Pausen wie „Ich hol mir jetzt mal einen Kaffee“, zusätzliche Chatmöglichkeiten, Kommunikationsmöglichkeiten mit Icons u.a. sorgen für Entspannungsmomente und lockeren Smalltalk.
  6. Virtuelle Distanz bietet Schutz vor Gesichtsverlust und kann daher auch ein Vorteil sein. Probleme können eventuell leichter geäußert oder beschrieben werden als in der Präsenzsituation.
  7. Die erhöhte Aufmerksamkeit ist anstrengend. Die Teilnehmenden an einer Videokonferenz oder einem Online-Coaching müssen enorme Anstrengungen unternehmen, um sich ein umfassendes Bild von der Gesamtsituation zu machen, da die Kommunikationskanäle eingeschränkt sind. Deshalb sollten die Sitzungen, um produktiv zu sein, kürzer als in der Präsenzsituation ausfallen.

Sie möchten mehr zum Thema Online-Jobcoaching erfahren? Dann lesen Sie meinen Artikel zum Thema oder schauen sich das Grundlagen-Video dazu an.