Fingerabdruck

Vertrauen aufbauen im Arbeitsmarktprojekt!

Wie kann ich als Jobcoach oder Dozent/Dozentin eine gute Schulungsatmosphäre in Arbeitsmarktprojekten beeinflussen? Und wie baue ich das nötige Vertrauen bei den Teilnehmenden auf, damit die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Begleitung gegeben sind?

Der Schlüssel dazu liegt, meiner Meinung nach, in der Echtheit und Identität des Beraters: Präsentieren Sie sich offen und ehrlich als Wegbegleiter bei der Arbeitssuche, als Scout, der auch nicht alles weiß und als normaler Mensch mit Stärken und Schwächen? Oder wollen Sie ein makelloses Bild wie aus einer Hochglanzbroschüre vermitteln? Um Vertrauen bei Ihrem Gegenüber zu gewinnen, ist Ihre Echtheit als Berater/Beraterin wichtig.

Echtheit/Identität hat mit verschiedenen Faktoren zu tun:

  • Was ist Ihnen wichtig?
  • Warum machen Sie den Job?
  • Wie ist Ihr Lebensweg verlaufen?
  • Wie sahen Ihre beruflichen Lehr- und Wanderjahre aus?
  • Was sind Ihre Lebensthemen?

Teilnehmende beobachten und analysieren Jobcoaches und TrainerInnen ganz genau: Was ist das für ein Mensch? Was ist ihm wichtig? Wie denkt er wirklich über mein Anliegen? Will er mich zu irgendeinem fremden Ziel bringen? Hat auch er Spaß an der Sache? Ist er motiviert? – Verspüren TeilnehmerInnen da Widersprüchlichkeiten, entwickelt sich Widerstand (Link).

Echtheit heißt auch, dass Sie als BeraterIn oder TrainerIn nicht nur als Fachperson in Erscheinung treten, sondern sich auch als Mensch dem Teilnehmer zu erkennen geben. Das Maß der Offenheit bestimmen Sie natürlich selbst und es hängt natürlich auch von der Situation ab.

Mein Tipp: Probieren Sie aus, welcher Grad der Offenheit zu Ihnen passt. Wenn Sie mögen, schreiben Sie mir in die Kommentare!

Das Buch für 50Plus!

Einen passenden Job finden und behalten – mit diesem zentralen Thema beschäftige ich mich in den meisten meiner Blogeinträge. Aber wie sieht eigentlich ein sinnvolles Leben nach der Erwerbsphase aus? Hajo Schumacher geht auf diese Frage in seinem Buch „Restlaufzeit“ ein. Das macht er so gut und so spannend, dass es sich teilweise wie ein Krimi liest.

Klar wird schnell: Sie sollten sich mehrere Jahre vorher auf diese Phase vorbereiten, wenn Sie nicht von ihr überrollt werden möchten und Objekt der Entscheidungen anderer werden wollen. Schuhmacher beschreibt Modelle aus der ganzen Republik und aus Ländern wie Polen, Thailand etc. Jedes Projekt hat er für die Recherchen besucht und dort etwas Zeit verbracht. Die Spannweite der Ideen für z.B. Wohnen im Alter reicht von Luxuslösungen bis zur bescheidenen WG. Oft sind nicht die teuren Arrangements die besseren.

Hajo Schumacher bietet sechs Wege an, um die Phase 50Plus zu „entgiften“:

1. Bewusstsein: Befreit eure Gedanken!
2. Lernen: Mehr Kunststücke!
3. Der Körper: Bewegt euch!
4. Soziale Kontakte: Bildet Banden!
5. Finanzen: Übt Bescheidenheit!
6. Spiritualität: Aufräumen, ordnen, Seele reinigen!

Und dann geht es auf Seite 229 doch noch um Arbeit, um die Notwendigkeit, weiter etwas zu tun, um flexible Modelle wie z.B. in Schweden, um Tätigkeiten als Teilzeitkraft, um die andere Art in höherem Alter zu arbeiten…

Fazit: Ein lesenswertes Buch, es greift für den Einzelnen und die Gesellschaft wichtige Veränderungen auf und hinterfragt liebgewordene Selbstverständlichkeiten.

Hajo Schumacher: Restlaufzeit. Eichborn Verlag, Köln, 286 Seiten, 19,99 Euro, ISBN 978-3-8479-0572-1

Wie erkenne ich Firmen, die zu mir passen?

 

Bei der Jobsuche und der beruflichen Neuorientierung stellt sich häufig die Frage: Soll ich mich genau bei diesem Unternehmen bewerben? Passt diese Firma zu mir, meiner Weltanschauung und meinem Profil? Ist die Schnittmenge zwischen den Werten des Unternehmens und meinen Vorstellungen hoch genug, damit eine erfolgreiche und auch längere Zusammenarbeit möglich ist?

Theoretisch ist das ganz einfach: Sie überlegen sich, welche Werte Ihnen wichtig sind,  schauen sich das Werteprofil des Personal suchenden Unternehmens an und wenn Sie große Übereinstimmungen feststellen, dann passt es und Sie bewerben sich. Für umweltbewegte Menschen kommen z.B. ökologisch orientierte Unternehmen infrage, für sehr kreative Menschen kreative Agenturen etc.

In der Praxis ist es, wie immer ;-), ein wenig komplizierter, und es erfordert eine Menge Feinarbeit. Wie stellen Sie denn die Werte eines Unternehmens fest? Und wie bekommen Sie selbst einen Überblick über Ihre grundlegenden Anschauungen?

1. Fangen wir mit dem Unternehmen an: An welchen Merkmalen können Sie die Unternehmenswerte erkennen?
In ihrem Buch Karriere-DNA beschreibt Carmen Schön, an welchen äußeren Merkmalen man die Werte eines Unternehmens erkennt:

  • Stil der Webseite
  • Art der Mitarbeitersuche
  • Wahl des Firmengebäudes
  • Empfang
  • Kleidung der Mitarbeiter
  • Ausstattung der Räume
  • Stil der Kommunikation

Ich habe in diesem Zusammenhang eine Übersicht erstellt, mit der man verschiedene Unternehmenstypen miteinander vergleichen kann. Hier können Sie es gerne downloaden. Mithilfe dieser Übersicht und Ihrer Beobachtungen kommen Sie zu einer Einschätzung des Unternehmens, über das Sie sich informiert haben.

2. Und nun sind Sie an der Reihe: Schauen sie sich das Video zu den Basics an, erarbeiten Ihr Werteprofil und vergleichen Sie anschließend das Ergebnis mit dem Firmenprofil.

Fazit: Es lohnt sich, über die Vereinbarkeit Ihrer Grundwerte mit dem jeweiligen Firmenprofil etwas länger nachzudenken. Je besser die beiden Seiten zueinander passen, desto zufriedenstellender verläuft in der Regel das Arbeitsverhältnis.