Fragezeichen

Was bedeutet gute Arbeit?

 

Darf man heutzutage eigentlich noch Ansprüche an die Arbeit stellen? Ich denke, ja! Natürlich sind viele erst einmal froh, überhaupt einen Job zu haben. Arbeit kann aber auch krank oder unglücklich machen, wenn sie nicht zu der Person, ihren Fähigkeiten, Werten etc. passt. Doch was macht eigentlich einen guten Job aus?

Die Frage habe ich mir selbst schon häufiger gestellt, und gerade in der Berufsberatung und Arbeitsvermittlung werden wir ständig mit dieser Fragestellung konfrontiert. Sehen wir uns einmal zwei mögliche Antworten an:

Im Escape-Manifest wird der Redakteur von „Wired“ und Sachbuchautor Dan Pink zitiert, er sieht drei unerlässliche Voraussetzungen für eine erfüllende berufliche Tätigkeit:

  • Autonomie – das eigene Leben selbst gestalten zu können
  • Meisterschaft – immer besser zu werden, in etwas, was uns wichtig ist
  • Sinn – an etwas zu arbeiten, das größer ist als wir selbst

Mihály Csíkszentmihályi, der Psychologe, der den Begriff „Flow!“ geprägt hat, sieht auch drei Komponenten, die einen guten Job ausmachen:

  • objektive Gegebenheiten, also die Rahmenbedingungen des Jobs (Arbeitszeit, Lohn, Teamsituation)
  • den Sinn, den dieser Job für die Kunden oder die Gemeinschaft hat
  • die eigene Einstellung, ob ich den Job als erfüllend ansehe

Diese beiden Ansätze überschneiden sich an einigen Stellen, aber jeder Ansatz bringt auch weitere, neue Aspekte mit ein. Lieber Leser, liebe Leserin dieses Blogs, checken Sie doch mal Ihre persönliche Berufssituation nach diesen Punkten durch:

  • Gibt es in Ihrem Job die Möglichkeit, einen Expertenstatus zu erreichen?
  • Wie sehen die Rahmenbedingungen aus?
  • Macht der Job Sinn?
  • Habe ich (noch) die richtige Einstellung?
  • Wenn Sie Jobcoach und Trainer sind: Vermittle ich meine Klienten so gesehen in „gute Jobs“? (Oder in Einstiegstätigkeiten, aus denen sich gute Jobs entwickeln können?)

Erzählen Sie Ihre Story!

Wie sind Sie dort hingekommen, wo Sie heute sind? Wie sah Ihre persönliche berufliche Reise aus? Vor Bewerbungsgesprächen ist es hilfreich, wenn Sie sich die Geschichte Ihrer beruflichen Reise aufschreiben. Gerade bei nicht gradlinigen Lebensläufen ist diese Übung von hoher Bedeutung.

Doch was macht eine gute Story eigentlich aus? Die wichtigen Elemente einer Geschichte sind:

  • ein Held (also Sie)
  • ein Problem
  • ein Gegner
  • die Krise
  • das Happy End

Der Vorteil: Aus Ihren Schwächen können Stärken werden. Bauen Sie in Ihre Geschichte die Überwindung von Problemen (z. B. gesundheitliche Einschränkungen, schwierige Ausgangsverhältnisse, unverhoffte Arbeitslosigkeit…) ein. Ihre Schwächen und Schwierigkeiten werden so durch eine anschließende Problemlösung in Stärken und Erfolge umgewandelt.

Hier die passenden Fragen für “Ihre Story“:

  • Wie war Ihre Ausgangssituation?
  • Wer waren Ihre Gefährten/Unterstützer?
  • Was waren Ihre Widerstände (Gegner)?
  • Warum kam es zur Krise und wie haben Sie sie bewältigt?
  • Was ermöglichte schließlich den Sieg oder den Erfolg?
  • Was haben Sie aus der Geschichte gelernt?

Mit diesen Fragen können Sie, auch wenn Sie ein ungeübter Schreiber sind, innerhalb von 30-45 Minuten „Ihre Story“ aufschreiben – eine Story, die oft originell und überraschend ist. Diese Geschichte lässt sich dann gut in passenden Situationen, wie z.B. einem Bewerbungsgespräch, erzählen.

Mein Tipp: Schreiben Sie in den nächsten Tagen Ihre berufliche Story auf, um sie in einem Gespräch flüssig erzählen zu können.

(nach Eberhard Hauser, Heldenreise)

 

Beispiel: Meine Geschichte

Beispiel: Die Geschichte geht weiter

Wie erkenne ich Firmen, die zu mir passen?

 

Bei der Jobsuche und der beruflichen Neuorientierung stellt sich häufig die Frage: Soll ich mich genau bei diesem Unternehmen bewerben? Passt diese Firma zu mir, meiner Weltanschauung und meinem Profil? Ist die Schnittmenge zwischen den Werten des Unternehmens und meinen Vorstellungen hoch genug, damit eine erfolgreiche und auch längere Zusammenarbeit möglich ist?

Theoretisch ist das ganz einfach: Sie überlegen sich, welche Werte Ihnen wichtig sind,  schauen sich das Werteprofil des Personal suchenden Unternehmens an und wenn Sie große Übereinstimmungen feststellen, dann passt es und Sie bewerben sich. Für umweltbewegte Menschen kommen z.B. ökologisch orientierte Unternehmen infrage, für sehr kreative Menschen kreative Agenturen etc.

In der Praxis ist es, wie immer ;-), ein wenig komplizierter, und es erfordert eine Menge Feinarbeit. Wie stellen Sie denn die Werte eines Unternehmens fest? Und wie bekommen Sie selbst einen Überblick über Ihre grundlegenden Anschauungen?

1. Fangen wir mit dem Unternehmen an: An welchen Merkmalen können Sie die Unternehmenswerte erkennen?
In ihrem Buch Karriere-DNA beschreibt Carmen Schön, an welchen äußeren Merkmalen man die Werte eines Unternehmens erkennt:

  • Stil der Webseite
  • Art der Mitarbeitersuche
  • Wahl des Firmengebäudes
  • Empfang
  • Kleidung der Mitarbeiter
  • Ausstattung der Räume
  • Stil der Kommunikation

Ich habe in diesem Zusammenhang eine Übersicht erstellt, mit der man verschiedene Unternehmenstypen miteinander vergleichen kann. Hier können Sie es gerne downloaden. Mithilfe dieser Übersicht und Ihrer Beobachtungen kommen Sie zu einer Einschätzung des Unternehmens, über das Sie sich informiert haben.

2. Und nun sind Sie an der Reihe: Schauen sie sich das Video zu den Basics an, erarbeiten Ihr Werteprofil und vergleichen Sie anschließend das Ergebnis mit dem Firmenprofil.

Fazit: Es lohnt sich, über die Vereinbarkeit Ihrer Grundwerte mit dem jeweiligen Firmenprofil etwas länger nachzudenken. Je besser die beiden Seiten zueinander passen, desto zufriedenstellender verläuft in der Regel das Arbeitsverhältnis.