Lebenslanges Lernen!

 

„Also lautet der Beschluss, dass der Mensch was lernen muss“: Was Wilhelm Busch in Reimform uns näher bringt, gilt auch für Jobsuchende und ihre Berater: Das Prinzip des lebenslangen Lernens.

Lebenslanges Lernen ist ein wichtiger Baustein für den beruflichen Erfolg. Ein faszinierendes Buch (fast vergriffen) zu diesem Thema ist Die Freibeuter Strategie von James Bach. Bach ist in den Beruf des Softwaretesters bei Apple quasi hineingestolpert und zeigt uns, wie man lebenslang lernen kann anhand von „Gefährlichen Gedanken“, „Meeren des Wissens“, „Schatzkarten“, „Kundschaftern“ und eben „Freibeutern“.

Er beantwortet die Fragen:

  • Wie kann ich lernen?
  • Was sollte ich lernen?
  • Wo kann ich lernen?
  • Was zählen Abschlüsse?

Die Antworten werden mit vielen Beispielen praxisnah illustriert, gleichzeitig erzählt uns James  Bach seine Lebensgeschichte. Es geht in diesem Buch nicht um das schulische Lernen, sondern um selbstbestimmtes Lernen, was oft von einer ganz anderen Art ist. Bach schlägt zu diesem Zweck das Erstellen einer „Schatzkarte“ (eines persönlichen Lehrplans) vor, also eine Übersicht dessen, was man alles lernen möchte. Wie kommen Sie außerhalb der klassischen Wege zu qualitativ hochwertiger Bildung? Indem Sie als Freibeuter vorgehen: Neugierde, individuelle Lernmethoden, das Angehen von Problemen und Geschichten zuhören helfen dabei. So macht Lernen Spaß!

James Marcus Bach: Die Freibeuter Strategie – Durch selbstbestimmtes Lernen zum Erfolg, Verlag Antje Kunstmann, 232 Seiten, 19,80 €

Gebrauchte Exemplare finden Sie unter booklooker.de

Wie können Sie Ihren Lernhorizont erweitern? Hier noch einige Tipps von mir:

  • Schreiben Sie Ihre Ideen grundsätzlich auf!
  • Haben Sie immer Schreibzeug oder Handy für Notizen zur Hand!
  • Achtung: Ideen entstehen auch bei leichten Tätigkeiten wie Spazierengehen oder Schwimmen!
  • Nehmen Sie sich Zeit für Pausen und Erholung! Es ist wichtig, neue Ideen und Lerninhalte in Ruhe zu verarbeiten.
  • Reden Sie mit Menschen, die aus anderen Erfahrungsbereichen kommen!
  • Lesen Sie so viel wie möglich über alles Mögliche!

Reinhard Kröger

Gerhard Winkler über Bewerbungen!

Ob Überflieger, Affirmativer oder Nervensäge – Gerhard Winkler, einer der bekanntesten Bewerbungstrainer Deutschlands, kennt jeden dieser Bewerbertypen. Ich hatte die Gelegenheit, ihn zu interviewen – viel Spaß beim Lesen!

Welche Fehler werden bei Bewerbungen am häufigsten gemacht?
Ich ordne die Fehler den Bewerbertypen zu: Der Bequeme übernimmt Pro-Forma-Vorlagen, anstatt ein adressaten- und jobzielgenaues Leistungsangebot zu formulieren. Die übereifrige Nervensäge kippt dem Bewerber den unsortierten Inhalt eines Leitz-Ordners auf den Schreibtisch oder er verschickt eine 15-Megabyte-Mail-Bombe. Der authentische Bewerber zählt penibel auf, was alles nicht für ihn spricht. Der Affirmative beteuert, schmeichelt, schmust sich ein und erklärt beredt seine besten Absichten. Und da gibt es noch den Überflieger. Der schwadroniert so abgehoben, dass er eigentlich nur für Betriebsansprachen und von ihm selbst moderierte Talkrunden in der Teeküche taugt.

Wie bringe ich meine Qualifikationen und  Erfahrungen richtig unter?
Wie man es macht, ist die einfachste Sache der Welt: Man beschränkt sich strikt auf Fakten. Bewerber halten Fakten für banal. Die Personaler tragen zu diesem Missverständnis noch bei, weil sie die Jobs in ihren Offerten wie Hausverkäufer anpreisen. Personaler machen Wind und große Worte. Bewerber glauben daher, sie müssten gleichfalls ihre Backen aufblasen.
Namen, Zahlen, Orte, konkrete Aufgaben, Leistungen, Ergebnisse, Erfolge: diese Angaben bringen Bewerber ins Interview. Man versammelt das auf bis zu drei Seiten im Lebenslauf und auf einer Briefseite (rund 2000 Anschläge inklusive Leerzeichen) im Anschreiben. Ein Lebenslauf darf länger sein, wenn er beispielsweise noch eine Publikationsliste hat. Beim telefonischen Kontakten verdichtet man seinen Jobclaim auf zwei bis drei Sätze. In der Bewerberstory dampft man seinen Werdegang auf die Höhepunkte ein.

Was sind die drei wichtigsten Regeln für erfolgreiche Bewerbungsunterlagen?
Wenn ich einem Jobfinder nur drei Sätze zu sagen hätte, dann wäre das:

  1. Arbeite dem Recruiter zu und entlaste ihn in seiner Arbeit.
  2. Wirb so viel Vertrauen ein, dass man dir einen Vertrauensvorschuss gern gibt.
  3. Bewerben ist die sprachliche Vermittlung einer Jobeignung, darum formuliere dein eigenes Leistungsangebot in deinen Worten.

Wie gehe ich am besten mit einer Reihe von Absagen um?
Immer selbstkritisch prüfen, ob es ein Muster gibt. Falls ja, die Ausschlusskriterien aufspüren und neutralisieren.
Absagen nicht persönlich nehmen – es geht nur um einen Deal, und nicht jeder Deal im Geschäftsleben kommt auch zustande.
Wenn ein berufserfahrener Bewerber nach drei bis spätestens sechs Monaten keine Belege dafür hat, dass Jobanbieter ihn gerne hätten, aber nur zur Zeit nicht nehmen können, dann überdenkt er sein Leistungsangebot am besten sehr, sehr gründlich.

Wie kann ich Bewerbungen trainieren?
Schriftliche Bewerbung ist Praxis. Gute Praxis folgt Leitlinien. Meine Richtlinien für Anschreiben und Lebenslauf sind absolut bekannt: Das Anschreiben ist ein Briefing und kein Brief. Der Lebenslauf ist eine Leistungsbilanz in Form eines Faktenblatts.
Die Bewerberstory trainiert man so: einfach sich seine Geschichte beim Joggen oder Spazierengehen mehrfach selber erzählen. Aufpassen, dass man dabei nicht anderen Verkehrsteilnehmern in die Quere kommt!
Jedes einzelne Jobinterview will vorbereitet sein: aus dem eigenen Lebenslauf einen Fragenkatalog mit 50 bis 80 Fragen ableiten und durcharbeiten. Ebenso die Standardfragen durchgehen. Verstehensarbeit in Bezug auf die Organisation, ihren Stand, ihre Ziele und die anstehende Aufgabe leisten. Dann dem Jobanbieter den Job erklären.

Welche „Killerphrasen“ sollte ich auf jeden Fall vermeiden?
Beim Anschreiben: jeden Satz, den man aus Web- oder anderen Vorlagen übernimmt.
In der Gesprächs- und Verhandlungsphase: Absichtserklärungen, fromme Wünsche, Belehrungen, Ich-bin-Aussagen und alle Sätze, in denen „leider“, „nicht“ oder „kein“ vorkommen.

Welche Tipps können Sie unseren Lesern noch geben?

  • Handle als Leistungsanbieter
  • Arbeite zu
  • Verstehe deinen Job
  • Sprich nicht schlecht über dich oder andere
  • Kleb an den Fakten
  • Vermeide Ich-bin-Aussagen
  • Beweise deine Loyalität
  • Wirb nicht um Verständnis, wirb um Vertrauen
  • Setze Fürsprecher und Agenten ein
  • Bleib dran

Herzlichen Dank, Herr Winkler für das Interview!

Link zur Webseite von Gerhard Winkler: https://www.jova-nova.com/